Re: »Deppenleerzeichen«

[Moritz Baumann <flamingmo online de>]

Am Montag, den 27.04.2009, 16:13 +0200 schrieb Mihael Vrbanec:
> Sehe ich nicht so. Die allermeisten Personen identifizieren Dinge nach
> ihrem Namen, nicht ihrer Funktion.

So weit stimme ich dir zu. Aber Identifikation setzt voraus, dass das
Programm und dessen Sinn überhaupt erst einmal bekannt ist.

Und davon ausgehen, dass ein durchschnittlicher Benutzer die Anwendungen
einmal startet, um deren Funktion herauszufinden, kann man nicht, dafür
kenne ich zu viele Gegenbeispiele.

> Sogar bei Autos (weil ihr dieses Beispiel brachtet) sagt man gerne mal
> "Nimm den Golf" und nicht "das Untere-Mittelklasse-Auto".

Auch da muss ich dir zustimmen. Aber hier auch wieder der Unterschied:
Was ein Golf ist, weiß von vornherein jeder.
Sinn und Zweck von z.B. Ekiga und Pidgin hingegen ergeben sich weder aus
dem Namen, noch aus dem Icon; ein deutlich sichtbarer Erklärungstext
(und das ist ein Tooltip IMO im Allgemeinen nicht) ist also dringend
nötig.

Ich denke, drei Dinge sind wichtig:
- Der Benutzer erkennt die Anwendung am Namen wieder
- Der Benutzer erkennt, wofür die Anwendung gut ist
- Der Benutzer bekommt den Überbegriff für diesen Anwendungstyp
mitgeteilt, denn nur so wird er jemals auf Alternativen und die
Möglichkeit der freien Wahl aufmerksam.

Über letzteres kann man sich natürlich streiten, aber ist diese
Wahlmöglichkeit und das Bewusstsein, dass selbige existiert, nicht
gerade das, was viele von uns erreichen wollen?

> Programme mit griffigen Namen prägen sich den Leuten ein. Und sie müssen 
> das auch nur einmal lernen, dass Gedit der Texteditor ist oder sie 
> benutzen die angebotenen Hilfen (Minihilfe, Icon, Ausprobieren), um 
> herauszufinden, was sich hinter z.B. Pidgin  versteckt.

Tja, und das tut Otto Normal eben nicht, zumindest meiner Erfahrung
nach. Wie gesagt, ich kenne einige Fallbeispiele, und die benutzen ihr
Betriebssystem alle nicht erst seit gestern. Und wer mit einer Live-CD
ein Linux-System ausprobiert, den schrecken die vielen Begriffe ohne
Erklärung sowieso langfristig ab.

Viele Grüße,
Moritz